Wednesday, September 11, 2013

Entertainment

(Spoiler ahead, I guess...)
Besonders schön fand ich an Soderberghs schönem Behind the Candelabra die letzte Szene, ein reines Erinnerungsbild: Scott Thorson / Matt Damon besucht die Beerdigung Liberaces; als der Priester in monotoner Stimme zum Gebet auffordert, verschwindet das Kirchen-interieur und eine Show-Bühne erscheint. Liberace hat einen letzten Auftritt, komplett mit Nebelschwaden, Luxuslimousine und Tänzerinnen. Soderbergh zeigt den Auftritt frontal, hauptsächlich in Totalen, tritt in dieser Hommage komplett hinter ein Erinnerungsbild, aber auch hinter die Idee einer bestimmten Art von Entertainment zurück, der er für einmal den gesamten Bildraum überlässt. Wenn Liberace am Ende der Bühne entschwebt, lässt Soderbergh die Seile, an denen er befestigt ist, nicht einmal leicht durchscheinen.
...
Dass er den Film in der letzten Einstellung wieder für sich reklamiert, mit einem Umschnitt auf Damons Gesicht, auf dass man eben gerade keine Spuren des Erlebten in den chirurgisch zurechtoperierten Zügen finde, einem jener besserwisserischen Soderbergh-Schnitte, von denen es in Behind the Candelabra sonst so erstaunlich wenige gibt, hat mir dann gar nicht mehr so viel ausgemacht. Sollte das der neue, der Quality-TV-Soderbergh sein, könnte ich mich vielleicht doch noch mit ihm anfreunden.

No comments: