Wednesday, March 16, 2016

Extreme Justice, Mark L. Lester, 1993

Eine Prügelei gegen Ende, bei der gleich mehrere Holzzäune zu Bruch gehen, hat mich endgültig von Extreme Justice überzeugt. Ein Film ist das, der mit einigem Lust an den Exzessen des Genrekinos eine Geschichte über die harten Jungs einer protofaschistischen Polizeisondereinheit erzählt; dessen soziales Normalniveau aber konsequenz auf dem prolligem Hinterofgrillfestniveau trist gleichgeschalteter kalifornischer Vororte bleibt. Die Mitglieder des Sonderheinsatzkommandos, die erst Verbrechen bis hin zu Vergewaltigung seelenruhig beobachten, um anschließend die Täter sorglos niederknallen zu können, sind ganz gewöhnliche Gartenzwergfaschisten, die ihre Bierbäuche vor sich hertragen, wenn sie - in oftmals expliziter Westernpose - Löcher in Kleinkriminelle schießen. Die Kleinkriminellen wiederum wohnen in der nur noch aus Hauen und Stechen bestehenden Innenstadt und sind erbärmlich tumbe Knallchargen.

Eine Farce eigentlich, aber komplett straight und fürs DTV-Produktionsniveau fast schon unglaublich effektiv inszeniert, außerdem ganz auf die Hauptfigur zugeschnitten: auf einen integren Neuling, der erst widerwillig mitmacht, sich schließlich aber gegen seine Kollegen wendet. Der Hauptdarsteller Lou Diamond Phillips trägt den großartigen Rollennamen Jeff Powers. Sein massiver Actionfilmkörper lässt alles, was an dem Film Klischee und Übertreibung ist, unbeeindruckt an sich abprallen. Es gibt für solche Filmkörper nur den Job, und Leute, die ihn besser oder schlechter erledigen.

Falsch ist an dem Film nur die allerletzte Szene, das vom Haupttäter herausgebrüllte: "Ihr braucht uns doch!" Das zielt auf eine meinetwegen wutbürgerliche, aber doch wenigstens irgendwie diskursive Öffentlichkeit - von einer solchen ist weit und breit nichts zu sehen in Extreme Justice

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